Salzburg: Das Ende einer Kurzzeit-Ära Abschied vom Festspielball

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Alexander Pereira hat ihn eingeführt, mit dem Abgang des Intendanten fand auch der Festspielball ein Ende. 1200 Gäste kamen zur letzten Auflage.

Von einer Tradition zu sprechen, wäre beim dritten Mal wohl vermessen. Noch dazu, wenn es gleichzeitig auch die letzte Auflage ist. Aber wie auch immer, rund 1200 Gäste fanden sich in der Nacht auf Sonntag zum Salzburger Festspielball ein. Einem Ball, der gleichzeitig auch zur Abschiedsshow für den scheidenden Salzburger Festspielintendanten Alexander Pereira wurde – der die Veranstaltung einst initiiert hatte. Er tritt ja heute, Montag, seine neue Funktion in der Mailänder Scala an.

Pereira selbst feierte ausgiebig – wie gewohnt mit Lebensgefährtin Daniela de Souza an seiner Seite, die diesmal überraschenderweise ein Abendkleid von Escada trug – „Ich hätte ja zahlreiche Eigenkreationen, aber leider passen mir die nach sechs Wochen Festspiele mit so tollem und ausgiebigem Essen nicht mehr so gut.“ Besonders erfreut zeigte sich Pereira allerdings von einer Darbietung, die Cecilia Bartoli zur Eröffnung sang – für die „Parto, parto“-Arie des Sesto aus „La Clemenza die Tito“ bedankte er sich bei ihr sogar auf den Knien. Es war insofern eine einzigartige Darbietung, als sich zuvor alle anwesenden Medienvertreter schriftlich verpflichten mussten, auf Ton, Video und Fotoaufnahmen von Bartoli zu verzichten.

Abgesehen davon bestritten 80 Debütanten die Balleröffnung mit dem „Dorfkinder Walzer“, die märchenhaft-eleganten Dirndln erinnerten an das Thema des Abends, „La Cenerentola“. Mit einem „Fassaden-Mapping“ wurde das Haus für Mozart visuell an das Motto des Abends angepasst. Die Kunstgärtnerei Doll dekorierte den Ballsaal und die Prunkräume der Residenz mit Hortensien, Glockenblumen und Kosmeen.

Salzburg als Jungbrunnen

Launig fiel die Abschiedsrede von Schauspielchef Sven Erich Bechtolf aus. Er bezeichnete Pereira als einen „Aufreißer – im positiven Sinne, Macher, Liebenden und zum Theaterdirektor geborenen Menschen“. Zudem habe Pereira die Gabe, Geld und Herzen zu sammeln. Pereira war gerührt, aber bestens gelaunt: „Ich gehe nach diesem wunderbaren Festspielsommer so motiviert und frisch weg, als ob ich durch einen Jungbrunnen spaziert wäre.“ Sprach's und verschwand auf der Tanzfläche.

Unter den prominenten Gästen des Balls waren unter anderem Wüstenrot-Generaldirektorin Susanne Riess, die mit Schauspieler Alfons Haider und Christoph Böhmke von den Tiroler Festspielen in Erl kam, die deutschen Unternehmer Erich und Helga Kellerhals (Media Markt), der deutsche Schauspieler Robert Atzorn, Sacher-Chefin Elisabeth Gürtler sowie Bankier und Vorsitzender der Freunde der Salzburger Festspiele, Heinrich Spängler.

Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler war am Ende jedenfalls zufrieden. „Ende gut, alles gut – es war ein wunderbarer Festspielsommer mit einzigartigen Produktionen, und es waren einzigartig erfolgreiche drei Jahre mit Alexander Pereira.“ Und drei Jahre Festspielball – aus dem dann letztlich doch keine Tradition wurde. (APA/red.)

AUF EINEN BLICK

Salzburger Festspielball. 2012 wurde auf Initiative von Intendant Alexander Pereira erstmals zum Abschluss der Salzburger Festspiele ein eigener Ball in der Felsenreitschule gefeiert. Mit dessen Abgang verordnete sich das Kuratorium eine Verschlankung der Festspiele – und ein Ende des Balls. Damit fand in der Nacht auf Sonntag die dritte und gleichzeitig letzte Auflage statt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.09.2014)

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