Das Comeback des Wiener Filmballs

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Mit einem durchdachten Programm und Dieter Hallervorden als würdigem Stargast wurde der Filmball nach Jahren des Stillstands wieder kräftig aufgewertet.

Die Freude über die Auszeichnung war wohl zu groß. Noch bevor Simone Rethel-Heesters, die Witwe des deutschen Schauspielers und Sängers Johannes Heesters, ihre Laudatio beenden konnte, stürmte Dieter Hallervorden auf die Bühne und griff zum Mikrofon. Sichtlich gerührt bedankte er sich für einen Preis, den er für sein Lebenswerk, aber auch für seine überragende Darbietung eines demenzkranken Mannes in Til Schweigers Kinofilm „Honig im Kopf“, bekam.

„Schauspieler sind wie Autos. Nicht das Alter ist wichtig, sondern der Kilometerstand“, sagte der 79-Jährige und versprach: „Das Abstellgleis ist nichts für mich, ich werde meinen Beruf weiterhin ausüben.“ Prämiert wurde beim sechsten Wiener Filmball am Samstagabend im Rathaus auch Andrea Spatzek – für ihr 30-jähriges Jubiläum in der Endlosserie „Lindenstraße“. Der Preis als bester internationaler Schauspieler ging an Ron Perlman („Hellboy“), der seinen Besuch aus Termingründen kurzfristig abgesagt hatte und sich per Videobotschaft bedankte.

Neues Organisationsteam

Organisiert wurde der Filmball zum ersten Mal vom deutschen Unternehmer Manfred Schoedsack, und nicht mehr von Edi Finger jr., der die Veranstaltung ins Leben gerufen hatte. Vielleicht war das der Grund dafür, dass die Gala im Gegensatz zu den eher konzeptlosen vergangenen Jahren mit einem bedachten, abwechslungsreichen Programm aufwartete. So begeisterte Tenor Michael Kleitman die Gäste (darunter etwa Regisseurin Sabine Derflinger und Natascha Ochsenknecht) ebenso wie Mark Keller, der mit seinem 22-jährigen Sohn Aaron nicht nur eine musikalische, sondern auch eine Kabaretteinlage zum Besten gab. Durch den Abend führten die Moderatoren Norbert Oberhauser und Alessandra Geissel. Für das Catering zeichnete Haubenkoch Bernie Rieder verantwortlich.

Der heimliche Star des Abends war Sänger Mikel Johnson, der bei der After-Show-Party bis drei Uhr früh dafür sorgte, dass die Tanzfläche keine Minute lang leer war. Dort tauchte wie schon bei vergangenen Filmbällen der mittlerweile 84-jährige Karl Merkatz auf und demonstrierte, dass auch sein Kilometerstand das Limit noch lang nicht erreicht hat.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.03.2015)

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