"Umweltfaktoren" beeinflussen Mammakarzinome

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MammografieAPA (BARBARA GINDL)
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Anti-Osteoporosemedikamente wie die sogenannten Bisphosphonate haben laut mehreren Studien einen direkten Anti-Tumor-Effekt.

Mammakarzinome sind auch von ihrer "Umwelt" abhängig. Deshalb hilft beispielsweise eine Begleittherapie mit "Knochenhärtern" in der Verhinderung von Rückfällen und Metastasen, hieß es am Donnerstag bei der St. Gallen Brustkrebskonferenz mit um die 4000 Teilnehmer in Wien (bis 21. März). "Mit einer (zur eigentlichen medikamentösen Krebstherapie zusätzlichen) Behandlung, welche die 'Umweltverhältnisse' für Krebs-Stammzellen im Knochenmark schlechter macht, können wir das Risiko für das Auftreten von Metastasen bei Brustkrebspatientinnen und die Todesfälle reduzieren. (...) Das gilt aber vor allem für Patientinnen über 50 bzw. nach der Menopause", sagte Michael Gnant, Präsident der Österreichischen Studiengruppe für Brust- und Dickdarmkrebs (ABCSG), bei seinem Vortrag zum Thema, wie man das "Mikro-Umfeld" von Tumoren beeinflussen kann.

Dahinter stecken - nach ersten international für Furore sorgenden Arbeiten der ABCSG - mittlerweile viele internationale Studiendaten. Ursprünglich wurde das Konzept, Frauen (speziell solche mit hormonabhängigem Brustkrebs) Anti-Osteoporosemedikamente wie die sogenannten Bisphosphonate zu verabreichen, angedacht, um den verstärkten Knochenabbau im Rahmen einer antihormonellen Therapie (Antiöstrogene) auszugleichen. Dabei stellte sich aber auch ein direkter Anti-Tumor-Effekt der "Knochenhärter" heraus.

Bisphosphonate reduzieren Metastasen

Laut Gnant, Vorstand der Universitätsklinik für Chirurgie in Wien (AKH/MedUni Wien), hat eine Analyse von klinischen Studien mit rund 20.000 Patientinnen gezeigt, dass die zusätzliche Einnahme von Bisphosphonaten bei Brustkrebspatientinnen das Risiko für das Auftreten von Tochtergeschwülsten (Metastasen) in einem Zeitraum von zehn Jahren von 21,9 auf 18,4 Prozent reduziert, die Mortalität von 18,3 auf 15,2 Prozent. In eine ganz ähnliche Richtung geht eine neue Meta-Analyse solcher Studien mit rund 11.000 Erkrankten: Rückgang des Risikos für Knochenmetastasen um 34 Prozent und Senkung der Brustkrebs-Mortalität insgesamt um 17 Prozent.

Einige wissenschaftliche Untersuchungen brachten auf diesem Gebiet zwar negative Ergebnisse, doch das ist offenbar auf die unterschiedliche Wirkung der Osteoporose-Medikamente - mittlerweile brachte der monoklonale Antikörper Denosumab ähnliche Resultate wie die Bisphosphonate - auf die unterschiedlichen Gegebenheiten von Brustkrebspatientinnen vor und nach der Menopause zurückzuführen. Nur nach dem natürlichen oder künstlich herbeigeführten Wechsel entzieht die zusätzliche "Knochen-Therapie" übrig gebliebenen Krebs-Stammzellen im Knochenmark den Boden.

(APA)

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