Glanzstücke: Fabergé in Wien

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Mit dem zaristischen Russland endete auch die Blütezeit der Schmuckproduktion von Fabergé: Das Kunsthistorische Museum in Wien zeigt eine Retrospektive.

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Auf die Suche nach diesen Ostereiern würde sich so mancher wohl völlig unabhängig vom aktuellen Stand des Feiertagskalenders machen: Die sogenannten Fabergé-Eier, von Peter Carl Fabergé angefertigt und üblicherweise von Russlands Zaren an ihre Gattinnen anlässlich des orthodoxen Osterfestes überreicht, gehören ohne Zweifel zu den legendärsten Kostbarkeiten der Welt. „In der gesamten Produktion der Firma Fabergé waren diese Eier aber nur ein kleiner Teil“, unterstreicht Paulus Rainer. Der stellvertretende Sammlungsleiter der Kunstkammer im Wiener Kunsthistorischen Museum (KHM) ist derzeit mit den letzten Vorbereitungen für die Übernahme der Wanderausstellung „Die Welt von Fabergé“ beschäftigt: Ab 18. Februar wird dieses Kostbarkeitenkonvolut der Öffentlichkeit zugänglich sein, was durch eine Kooperation des KHM mit den Kreml-Museen und dem Moskauer Fersman Mineralogischen Museum möglich wurde.

Zwar werden auch vier der berühmten Fabergé-Eier gezeigt, angefertigt für die Zarenfamilie zwischen 1885 und 1917. Zudem wird es aber seltenen Diamantschmuck aus der prärevolutionären Zeit zu sehen geben und einige der „objets d’art“ oder „objets de fantaisie“, die als kleine Aufmerksamkeiten weitergegeben wurden und in ihrer netsukenartigen, minutiösen Verarbeitung Zeugnis von der Höhe der Handwerkskunst ablegen, auf der in den Fabergé-Ateliers in Sankt Petersburg, später auch Moskau, Kiew, Odessa und London, gearbeitet wurde. Nur zwei mal vier Zentimeter ist zum Beispiel die mit Saphiren besetzte, in Zitrin gearbeitete Bulldoggenminiatur groß, die oben abgebildet ist.

Henne in Ei. Zwar dürften diese Preziosen ohne Weiteres das Wiener Publikum beeindrucken, es gibt aber auch inhaltliche Bezüge: „Einige der Goldschmiede, deren Arbeiten neben jenen von Peter Carl Fabergé gezeigt werden und die auch Hoflieferanten waren, präsentierten sich auf der Wiener Weltausstellung von 1873“, weiß Paulus Rainer. Und auch das Überraschungsei-Prinzip (in vielen Fabergé-Eiern finden sich kuriose Kostbarkeiten, etwa Fregatten- oder Eisenbahnmodelle) hat seine Ursprünge unter anderem in Wien: Das erste von Fabergé für die russische Kaiserin Dagmar von Dänemark gefertigte Ei, das 1885 entstand und als das „Hennenei“ bekannt ist (man meint, ein russisches Märchen nach Afanasjev nachzuerzählen: ein Ei gefüllt mit einer Henne, gefüllt mit einer Krone, gefüllt mit einem Ei), kennt drei Vorgängerversionen, die ein ähnliches Ab-ovo-Prinzip befolgen: Alle stammen sie aus dem 18. Jahrhundert, die bekannteste wird in Schloss Rosenborg in Kopenhagen verwahrt. Ein zweites, in Dresden entstandenes Eikleinod ist verschollen, und das dritte Einzelstück dieser Art wurde von Kaiserin Maria Theresia zur Verwahrung in ihrer Kunstkammer bestimmt. Leider wird das Hennenei von Fabergé nicht Teil der Ausstellung in Wien sein: Ein Anekdotenaustausch in Gefilden güldenen Geflügels muss also bis auf Weiteres entfallen. 

„Die Welt von Fabergé“, ab 18. Februar zu sehen im Kunsthistorischen Museum in Wien. www.khm.at

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