Wasserstellen: In der Stadt und auf dem Land

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Platz ist auf der kleinsten Scholle: Wasserstellen für Terrassen, urbane Gärten und große Parks.

Wasser marsch! Auf engstem Raum oder auf der Riesenwiese? Richtig positioniert und angelegt, finden Teiche und Pools fast überall Platz. Experten kennen die verschiedenen Möglichkeiten, sich abzukühlen – vom Holzschaffel mit Zwergseerosen bis hin zum Pool mit (teilweise) olympischen Ausmaßen.

Auch wenn das Platzangebot ein überschaubares ist und man sich im vierten Stock befindet, muss man auf eine Wasserstelle nicht zwingend verzichten. Wobei es nicht unbedingt gleich ein Pool sein muss. „Zum Abkühlen ist etwa eine Designerdusche mit einer stylishen kleinen Wasserwanne eine Lösung, die sich ohne statischen Aufwand installieren lässt“, sagt Hermann Weissenecker, Geschäftsführer von Polytherm. Und für die kontemplativen Auswirkungen, die dem Element nachgesagt werden, gibt es ebenso Zugänge ohne großen Aufwand: „Dafür eignen sich Brunnen oder Wasserspeier“, weiß Alexandra Dallinger, Geschäftsführerin von Freiraum Gartenarchitektur, um die beruhigende Wirkung des leisen Plätscherns.

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Tiefenwirkung. Soll allerdings wirklich gebadet werden, muss auf der Dachterrasse einiges beachtet werden, auch wenn viel mehr geht, als man landläufig glaubt. „Vom Holzschaffel mit Zwergseerosen bis zum Schwimmteich mit Regenerationsbecken und 3,50 mal zehn Metern Größe ist auch auf dem Dach alles möglich“, sagt Marion Hanek, Gartenarchitektin bei Teich und Pool, aus Erfahrung. Was machbar ist, hängt von den statischen Grundvoraussetzungen ab. Bei neueren Gebäuden gibt es seltener Probleme, bei älteren schon, so Dallinger, und auch Weissenecker warnt davor, ohne fachmännischen Rat Wasserbecken zu installieren: „Oft kann man statisch mit einfachen Mitteln die Basis schaffen, aber es ist zwingend nötig, einen Baumeister zu konsultieren.“

Sind die nötigen Voraussetzungen geschaffen, lässt sich unter allen Arten von Becken wählen. Geht es mehr ums Pritscheln, lassen sich mit erwähntem Holzschaffel, mit Edelstahlaufstellbecken oder Whirlpools einfachere Lösungen auf den Dächern schaffen – die in den vergangenen Jahren dankenswerterweise auch optisch einige Entwicklungen zum Positiven durchgemacht haben.
Für Dachbewohner, die wirklich schwimmen wollen, lassen sich mit Folie ausgekleidete Nirosta- oder Holzbaubecken ganz oben errichten, die je nach Statik und Größe etliche Schwimmzüge erlauben. Limitierender Faktor ist eben die Statik, und zwar weniger in der Länge oder Breite, sondern in der Tiefe: „Ich persönlich habe bisher auf dem Dach nur Becken mit einer maximalen Tiefe von 1,10 Metern gesehen“, so Hanek, „wenn man es beim Bau schon mitplant, sind auch Wassertiefen von bis zu 1,50 Meter möglich, aber dann ist absolut Schluss.“

Im Stadtgarten. Sie ist des Städters ganzes Glück, die Oase inmitten des urbanen Lebens, aber sie ist, meist zumindest, eher klein. Der Traum von Pool oder Schwimmteich lässt sich hier trotzdem erfüllen, erfordert allerdings mehr Planung als auf dem Land, wo man aus dem Vollen schöpfen kann. „Es ist wichtig, sich vorher Gedanken darüber zu machen, wie ich das Grundstück einteile, und die Nutzungsbereiche klar zu definieren“, so Hanek. „Bei einem begrenzten Platzangebot bietet sich beispielsweise an, die Wasserfläche mit dem Sitzbereich zu kombinieren, um Platz zu sparen.“ Auch die Frage nach der Platzierung ist wichtig: „Bei kleinen Gärten würde ich immer dazu raten, den Pool oder Teich eher an den Rand als in der Mitte zu bauen“, erklärt Weissenecker. Anlagen, um die man komplett herumgehen kann, nähmen einfach zu viel Raum in Anspruch. Ist dieser sehr beschränkt, ist vielleicht ein kleiner Zierteich sinnvoller als eine hineingequetschte Badegelegenheit. „Auch wenn man nicht drin schwimmen kann, ist so ein Teich fürs Auge einfach ansprechend“, meint Hanek. Soll aber geplantscht und geschwommen werden, empfiehlt die Gartenarchitektin eine minimale Größe von zwei mal vier Metern. „Darunter geht sonst nicht viel mehr als hineinspringen. Ab dieser Größenordnung passt aber schon eine Luftmatratze hinein, und es gehen sich zwei bis drei ordentliche Schwimmzüge aus.“

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Wer sich damit nicht ausgelastet fühlt, kann technisch nachhelfen: „Für sportliche Schwimmer ist eine starke Gegenstromanlage sinnvoll“, rät Dallinger und weist auf einen weiteren technischen Aspekt beim Poolbau auf der eher kleinen Scholle hin: „Gerade kleine Gärten sind oft sehr schattig, da ist es besonders wichtig, dass sich das Wasser erwärmen kann.“ Kleine Spielereien, die außerdem gerade in Stadtgärten sinnvoll sind, sind etwa Schwallduschen oder kleine Wasserfälle: Deren nettes Plätschern schluckt nämlich ganz wunderbar allfälligen Verkehrslärm.

Auf großem Grund. Poolparadiese – wenn der Garten parkähnliche Ausmaße und der Bauherr ein robustes Budget hat – lassen sich auch in Sachen Wasserstelle erfüllen. Und zu denen gehören im Jahr 2015 lange, schmale Becken, die etliche Züge in eine Richtung ermöglichen, ehe man wieder umdrehen muss. „Es gibt mittlerweile durchaus auch private Becken von 40 bis 50 Metern Länge und nur vier Metern Breite, diese lange, schmale Optik wirkt einfach sehr elitär“, so Weissenecker. Soll die Badelandschaft allerdings die ganze Familie glücklich machen, sind mehr Kriterien als die elegante Optik gefragt. Da soll es einen flachen Pritschelbereich für die einen und ein belastbares Sprungbrett für die anderen geben. Hier heißt das Zauberwort Zonen – und ein großer Garten erlaubt es, gleich mehrere davon zu haben. „Man kann etwa bei Teichanlagen den Flachwassereinstieg als Strandbereich gestalten“, so Hanek, „den übrigens nicht nur Kinder, sondern auch Hunde lieben, die oft nicht unbedingt schwimmen, aber schon gern hineingehen wollen.“

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Köpfeln und spielen. Ehe es in tiefere Gewässer geht, empfiehlt sich eine Abgrenzung, damit Kinder, Vierbeiner und andere Nichtschwimmer wissen, wo ihr Bereich zu Ende geht. „Das kann ein Holzzaun sein oder Findlingssteine“, zählt Hanek mögliche Elemente auf. Hinter dieser Linie darf es dann tief und lang gezogen sein, hier ist der richtige Platz für Stege oder eben Sprungbretter. Wer Letztere wirklich sportlich nutzen will, sollte für eine Wassertiefe von mindestens drei Metern sorgen. Wird eher nur vom Rand hineingeköpfelt, reichen knapp zwei Meter aus.

Wobei man es mit der Tiefe nicht übertreiben muss: „Ab 1,50 kann man wunderbar schwimmen, und ich rate dazu, generell nicht zu tief zu bauen“, erklärt Dallinger. Gerade wenn der Pool von der ganzen Familie genutzt wird, erschweren zu tiefe Becken beispielsweise Ballspiele und andere Aktivitäten, von den höheren Kosten, die damit einhergehen, ganz abgesehen.

Im großen Garten ist dann auch Platz für technische Spielereien aller Art: Hier können sich die Sportler an Gegenstromanlagen austoben, Popfans bunte Lichtkonzepte auf die Musik im Garten abstimmen und Romantiker dem friedlichen Gurgeln von Quellsteinen, Wasserspeiern und kleinen Bachläufen lauschen. Wobei der wahre Luxus im Zweifelsfall dann auch im Weglassen liegt. „Wenn man einen Riesenpool hat, braucht man nicht unbedingt eine Gegenstromanlage“, gibt Weissenecker zu bedenken, „da ist es fast schöner, den Tag ganz ohne Pumpengeräusche ausklingen zu lassen.“ Oder höchstens noch dem leisen Geräusch der Massagedüsen zu lauschen oder dem Gurgeln eines Wassergeysirs, der einen friedlich im Becken schweben lässt.

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