Den Leuchten bleiben zwei Optionen: still und trotzdem scheinbar vom Hintergrund aus erhellen, was zu erhellen ist – oder sich selbst in Szene setzen, so gut es geht, den Raum als Bühne der Selbstdarstellung verstehen. Die Leuchten von Ingo Maurer etwa wollen mehr, als Licht zu emittieren, lenken, reflektieren. Die „Walking Bulb“ fasst die Ästhetik der Glühbirne in Edelstahldraht und lenkt die Blicke mittels LED-Technologie nicht auf das, was sie beleuchtet, sondern auf sich selbst. Dafür richten die Hersteller ihre eigene Aufmerksamkeit inzwischen vor allem auf die Handwerkskompetenzen, die die Designerentwürfe in perfekte Formen gießen. Vor allem die Glasbläser hauchen den Leuchten ungewöhnliche und elegante Anmutungen ein. Die Handwerkskompetenz und Glastradition werden vor allem auch bei tschechischen Herstellern wie Lasvit oder Brokis transparent. Maarten Baas, der niederländische Designer, ließ sich von den tschechischen Glasbläsern von Lasvit, die schon Designkapazunder wie Nendo verblüfft hatten, seine comicähnlichen Entwürfe formen. Brokis versucht, das traditionelle Glashandwerk Tschechiens mit Materialien wie Kupfer auf orginelle Weise zu kombinieren. Auch der Hersteller Danese lässt handgemachte und mundgeblasene Leuchten in seiner Kollektion glänzen: die „Stab Light“ etwa. Deren Formen kann man entweder als Leuchten von der Decke baumeln lassen oder als Vasen auf den Tisch stellen. Und wenn schon nicht die Glasbläser den Dingen so etwas wie eine Seele einhauchen, dann die anthropomorphen Linien: ein Kopf, ein Hut, ein Beinchen. Und vor allem hübsche Augen, die das Licht in den Raum werfen. Manche Leuchten wirken eben wie kleine Wesen, die man auf Knopfdruck beleben kann . . . Kunststück „Whistle“ von Lucie Koldova bemüht auch tschechisches Handwerk.
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