Prozessauftakt gegen Michael Jacksons Arzt

Jackson-Fans demonstrieren vor dem Gerichstgebäude
Jackson-Fans demonstrieren vor dem Gerichstgebäude(c) REUTERS (David Mcnew)
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In Los Angeles hat der Prozess gegen den Leibarzt von Michael Jackson begonnen. Conrad Murray ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Die Verteidigung musste bereits jetzt die erste Niederlage einstecken.

Mehr als zwei Jahre nach dem Tod von Michael Jackson durch eine Überdosis des Betäubungsmittels Propofol hat der Prozess gegen den früheren Leibarzt des US-Popstars begonnen. Der wegen fahrlässiger Tötung angeklagte Conrad Murray erschien am Dienstag in Los Angeles zu den Eröffnungsplädoyers vor Gericht. Aufgebrachte Jackson-Fans forderten Gerechtigkeit für ihr verstorbenes Idol.

Rund 300 Menschen harrten seit dem frühen Morgen vor dem Gerichtsgebäude aus. Viele standen Schlange, um einen der sechs für Zuschauer reservierten Plätze zu ergattern. "Gerechtigkeit für Michael", riefen Fans und hielten Plakate hoch, auf denen Murray als "Tier" und "Monster" beschimpft wurde. Eine Gruppe von Jackson-Anhängern betete dafür, dass die Wahrheit über den Tod des "King of Pop" herauskommen möge.

Der 58-jährige Murray ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, ihm drohen bis zu vier Jahre Haft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Jackson im Juni 2009 die Überdosis Propofol verabreicht und seinen Patienten dann vernachlässigt zu haben.

Schlechter Start für Murray

Am Montag hatte Murrays Team noch eine Niederlage einstecken müssen. Die Verteidigung wollte den Geschworenen ein Video von Jackson bei einer Pressekonferenz in London im März 2009 zeigen, in dem er kraftlos, müde und verwirrt wirkt. Richter Michael Pastor lehnte dies als "absolut irrelevant" ab, wie der US-Sender CNN berichtete.

Murrays Anwälte wollen zeigen, dass Jackson unter dem Druck der bevorstehenden Konzerte schon Monate vor seinem Tod körperlich und psychisch schwer angeschlagen war. Sie halten es für möglich, dass der unter Schlafstörungen leidende Popstar sich die Überdosis des Medikaments selbst verabreicht habe, als Murray nicht im Raum war.

Der Prozess dürfte eines der größten Medienereignisse des Jahres werden. Das voraussichtlich fünf Wochen dauernde Verfahren wird im Fernsehen und Internet übertragen. Der Prozess sollte ursprünglich im März beginnen, wurde dann aber zwei Mal verschoben. Familienmitglieder, Mediziner, Ermittler und Mitarbeiter Jacksons werden im Zeugenstand erwartet. Möglicherweise melden sich auch die Kinder des Sängers zu Wort. Prince (14) und seine Schwester Paris (13) waren dabei, als Murray und andere Helfer versuchten, den bewusstlosen Sänger in seinem Schlafzimmer wiederzubeleben.

Hälfte der Geschworenen Jackson-Fans

In der vergangenen Woche wurden die fünf Frauen und sieben Männer im Alter von 32 bis 57 Jahren ausgewählt, die über Murray richten sollen. Unter den Geschworenen, die anonym bleiben, sind nach Justizangaben sechs Weiße, fünf Amerikaner hispanischer Herkunft und ein Afroamerikaner. Ihr Bildungsniveau reicht vom einfachen High-School-Abschluss bis zum Master. Die Hälfte der Geschworenen habe sich als Jackson-Fans bezeichnet, hieß es.

Zum Prozessauftakt erschien auch die Familie des verstorbenen Popstars. Seine Schwester Janet kam in einem schwarzen Kleid, Schwester La Toya hielt eine Sonnenblume in der Hand. Auch Jacksons Eltern Katherine und Joe bahnten sich ihren Weg an Fans und Schaulustigen vorbei ins Gerichtsgebäude.

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(APA/AFP)

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