Brigitte Macron: "Ich habe ein gewisses Talent für das Glück"

Frankreichs Première dame Brigitte Macron stellte eine neue Einrichtung für die Salons im Élysée-Palast vor. Sie schätzt das Leben am Arbeitsplatz ihres Mannes Emmanuel.

Durchlüften im Élyséepalast: Frankreichs Première dame Brigitte Macron (64) befreit die Salons des historischen Bauwerks von dicken Vorhängen: "Das Licht dringt dort nun besser durch, und die Sicht auf die Gärten ist weniger verdeckt", sagte die Frau von Staatschef Emmanuel Macron (39) der Zeitschrift "Point de Vue". Sie stellte sich damit in die Reihe von Präsidentenfrauen, die sich für die Modernisierung des Amtssitzes an der Rue du Faubourg Saint-Honoré in Paris einsetzten.

Da hatten sie es geschafft: Das Ehepaar Macron steht vor dem Élysée-Palast in Paris. Emmanuel Macron wurde im Mai 2017 zum jüngsten französischen Staatspräsidenten gewählt; seine Frau Brigitte ist unterdessen wohl die ungewöhnlichste Première dame, die die Republik in der jüngeren Geschichte hatte (und davon gab es wohl einige ungewöhnliche, man erinnere sich an Carla Bruni). Die damals 64-Jährige war bis 2015 Französischlehrerin an Gymnasien, sie ist siebenfache Großmutter, und ihr Ehemann, der neue Präsident, ist 25 Jahre jünger als sie. Ihre Schüler nannten sie "BAM" - für Brigitte Auzière-Macron. (c) imago/IP3press (Christophe Morin)

Dass sich so eine Frau auch nicht hinter Oma-Attitüden versteckt, scheint da schon fast logisch. "Er musste 2017 antreten, denn 2022 hätte er ein Problem mit meinem Gesicht gehabt", sagte die neue französische First Lady in einem Interview vor der Wahl. (c) imago/ZUMA Press (Mehdi Taamallah)

Tatsächlich begleitete Brigitte Macron ihren Ehemann während dessen Kandidatur auf viele Kampagnentermine: eine sichtbare Person. Und geht es nach Emmanuel Macron, soll das so bleiben. Er wolle seine Frau in einen unbezahlten, politischen Posten bringen, so er gewählt werde, sagte Macron vor der Wahl. (c) REUTERS (Philippe Wojazer)

Brigitte Macron nahm diese öffentliche Rolle bewusst an - und auf ihre Art. Ihre Attitüde ist weit weg von vielen Rollenbildern, die Über-60-Jährigen vorgeschrieben werden. Das ist bei Macron auch in ihren modischen Entscheidungen sichtbar - denen manche Beobachter eine ähnliche Botschaft zuschreiben wie die, die ihr Mann verbreitet: eine Art grenzenlose Annäherung an das Thema Mode, sei es in traditionellen Kleidungsvorschriften oder auch in der Auswahl der Designer. Bei der Angelobung im Élysée-Palast trug Brigitte Macron ein himmelblaues Kostüm, das zwar farblich an jenes von Melania Trump erinnert haben mag - aber eine ganz andere Botschaft transportiert. Immerhin trägt hier eine 64-Jährige auf dem steifen politischen Parkett einen Rock, der nicht übers Knie reicht - aus der Maison Louis Vuitton, die unter Nicolas Ghesquière ebenfalls Grenzen des Althergebrachten überschreiten will. (c) REUTERS (Gonzalo Fuentes)

Tatsächlich ist Louis Vuitton zu Brigitte Macrons Go-to-Designer geworden. Bei allen wichtigen Events der Kampagne ihres Mannes trug sie Looks der Maison, hier zum Beispiel beim Kampagnenstart. (c) imago/Stephane Lemouton (imago stock&people)

Von Louis Vuitton war auch Macrons Outfit bei der Stimmabgabe in der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl... (c) REUTERS (Benoit Tessier)

...wie auch bei jener in der finalen Runde der Präsidentschaftswahl. (c) imago/PanoramiC (JB Autissier)

Zur anschließenden Wahlfeier kam Brigitte Macron erneut in dem Louis-Vuitton-Mantel, den sie davor zur Stimmabgabe und auch zum Wahlkampfstart getragen hatte. (c) imago/ZUMA Press (Maya Vidon)

Macron präferiert einen beinahe rockigen Stil: Lederjacken, Skinny Jeans und vor allem Lederboots gehören zu den regelmäßigen Outfit-Bestandteilen für die neue Première dame. (c) REUTERS (Gonzalo Fuentes)

Zu Wahlkampfterminen kam Macron häufig in diesem simplen, aber coolen Look - manchmal auch ergänzt um Kapuzenpullover. Immer mit dabei: eine schicke, mittelgroße Lederhandtasche. (c) imago/IP3press (Thibaud MORITZ)

Military-Besätze sind ebenfalls eine Mischung zwischen politischem und modischem Statement. (c) imago/PanoramiC (imago stock&people)

Wenn der Termin danach verlangt, trägt Macron auch Sneakers, Schal und Wollmantel. (c) REUTERS (Philippe Wojazer)

Was nicht heißt, dass Brigitte Macron chic nicht kann, ganz im Gegenteil. High Heels und Kleider sehen an der Französin immer perfekt abgestimmt aus, die Schnitte vorteilhaft - ein Talent, dass jüngeren Frauen oft fehlt -, so wie bei diesem Louis-Vuitton-Kleid, das eine ähnliche Struktur besitzt wie Macrons Angelobungslook. (c) REUTERS (Mal Langsdon)

Auch den Vinylschuhtrend machte Brigitte Macron mit. Ihre Kleider enden präferiert über dem Knie. (c) REUTERS (Philippe Wojazer)

Die Macrons leben in dem Palast: "Wir können uns während des Tages zwischen zwei Treffen sehen. Und wir sind fast jeden Abend beim Nachtmahl zusammen, falls wir keine besonderen Verpflichtungen haben", resümierte die frühere Französisch- und Lateinlehrerin. "Mein Mann sagt häufig, dass man glücklich sein muss, um effizient zu sein. Und ich habe ein gewisses Talent für das Glück."

Brigitte Macron sagte, dass sie sich nicht in die Regierungsarbeit einmische. Sie wies auf die sogenannte Transparenzcharta hin, die im August veröffentlicht wurde und die ihre Arbeit regelt. Demnach repräsentiert sie ihr Land mit dem Staatschef auf internationaler Ebene und engagiert sich in den Bereichen Erziehung, Gesundheit oder Kultur. Sie erhält aber kein Gehalt und kein Geld für Repräsentation.

(APA/dpa)