Fonds: Neues Vertrauen zu Aktien

Die größten Fonds in der Welt wollen wieder vermehrt in Aktien investieren. Größere Gewinnmitnahmen bleiben bisher aus.

London. Das Schlimmste an den Aktienbörsen ist mit dem Ende des Irak-Krieges offenbar überstanden. Dieses Bild zeichnet jetzt die Investmentbank Merrill Lynch in ihrer jüngsten monatlichen Umfrage unter 300 internationalen Fondsmanagern. Mit Überraschung und Genugtuung registriert David Bowers, der Chefstratege der Investmentbank in London, dass die Kurserholung an den Weltbörsen um etwa 15 Prozent seit März noch zu keinen nennenswerten Gewinnmitnahmen geführt habe. Die jetzige Umfrage belege, dass die Mehrheit der Großanleger in der Welt wieder von steigenden Aktienkursen und Unternehmensgewinnen ausgehe, insbesondere in den USA.

Die Gewinnsteigerungen weltweit würden zunächst aber noch weitgehend auf Kosteneinsparungen der Konzerne beruhen und weniger auf einer Zunahme der Nachfrage und Umsätze, also auf einer konjunkturellen Erholung. Die America Inc., so meint Bowers, habe überdies ihren Status wiedergewonnen, den sie durch die Unternehmensskandale seit der Enronkrise verloren hatte. Die qualitativ besten Gewinnsteigerungen seien bis auf weiteres in den USA zu erwarten.

Doch selbst global veranschlagen die Fondsverwalter die Zunahme der Unternehmensgewinne pro Aktie inzwischen auf acht Prozent gegenüber den im April für möglich gehaltenen sechs Prozent.

Mittel- bis langfristig sollen Aktien den festverzinslichen Wertpapieren jedenfalls wieder den Rang ablaufen. Im Moment hätten die Fonds etwa 51 Prozent ihrer Bestände in Dividendenwerten angelegt. Bei den Bonds zögen die Geldverwalter nach wie vor in "riesigem Umfang" Unternehmensanleihen den Staatspapieren vor.

Was die Gewichtungen in den Portefeuilles betrifft - die befragten Fondsmanager verwalten immerhin ein Vermögen von 732 Mrd. Dollar - ist über die Hälfte von ihnen in japanischen Aktien stark untergewichtet, dagegen die Mehrzahl in den Emerging Marktes übergewichtet.

Von Versorgeraktien und Verbraucherwerten wollen viele vorläufig die Finger lassen. Pharmazeutische Werte sind bei der Mehrzahl die erste, Technologieaktien bei vielen die letzte Wahl. Sie seien bereits überbewertet.

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