Ein Glaserl mit Hermann

"Möblierte Lieder" werden diese Saison in der Kammeroper gezeigt. Beim Nitsch/ Hodina-Abend blieb eine fruchtbare Symbiose aus.

Die Bühne zierten fünf großformatige Nitsch-Bilder, davor standen fünf Heurigengarnituren. Ein ähnliches Szenario auch im Zuschauerraum: Bilder, Bankerln - und schon bald Brettljause. Denn die Leute sollten sich zwischendurch beim Heurigenbuffet bedienen und genußvoll speisen. Ein Heurigenabend als Gesamtkunstwerk. Das zumindest war der Plan für die zweite Ausgabe der "Möblierten Lieder", die in dieser Saison in der Wiener Kammeroper gezeigt werden. Vom Leiter der Reihe, Richard Bletschacher, eingeladen waren diesmal Hermann Nitsch und Karl Hodina, die dem Abend die Note des Außergewöhnlichen verleihen sollten.

Die einzelnen Bestandteile in Ehren: exzellente alte und neue Heurigenmusik von Hodina/Koschelu, fröhlich-bunte Großformate von Nitsch, inszenierte Ungezwungenheit im Theater. Doch was das Ganze wirklich gewesen sein soll, wo hier eine gegenseitige Befruchtung der Kunstformen stattgefunden haben soll, blieb fraglich. Eine Verkaufsausstellung mit Musikuntermalung? Ein Heurigenabend im noblen Ambiente? Wo einander die Besucher beim Trinken zuschauen? Für viele Zuschauer blieb es wohl beim teuersten Heurigenabend ihres bisherigen Lebens.

Und so sehr sich Nitsch auch um ein "dionysisches Finale" bemühte - und gegen Ende des zweiten Teils noch eine dreiminütige Pause für den Weinnachschub verfügte: Diesmal waren ihm die Götter nicht hold. ku

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